Hefe statt Rohöl - auf dem Weg zu erneuerbaren Kunststoffen

© Institut für Mikrobiologie und Mikrobielle Biotechnologie der BOKU

Kurzbeschreibung

Bäcker- und Brauhefe frisst Zucker und Stärke und produziert Kohlendioxid und Alkohol. Ersteres ist mitverantwortlich, warum der Teig beim Backen aufgeht; letzteres, warum man betrunken wird, wenn man Bier trinkt. An der BOKU haben wir die Hefe in solch einer Weise genetisch verändert, sodass sie statt Alkohol nun Milchsäure produziert und ausscheidet. Diese flüssige Milchsäure kann dann in einem einfachen chemischen Schritt zu Poly-Milchsäure, einem festen und biologisch abbaubaren Kunststoff, umgebaut werden. Dieser wird beispielsweise für Getränkebecher oder als "Tinte" für 3D-Drucker verwendet. Dieser biotechnologische Prozess ersetzt die herkömmliche und umweltschädliche Herstellung von Plastik durch Förderung und Nutzung von Erdöl als Ausgangsstoff. Neue Forschungen an unserem Institut zeigen, dass man als Ausgangsstoff sogar Kohlendioxid statt Zucker verwenden kann. Daher müsste man keine Felder mehr mit Mais oder Zuckerrüben für die Zuckerherstellung anbauen, sondern könnte das Kohlendioxid direkt aus der Luft oder von Industrieabgasen zur Herstellung von Milchsäure-Kunststoff verwenden.


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